Über die Heimsuchung der Draugar

Die seit dem zweiten Zeitalter schwerste Bürde der freien Völker Edoriens sind die Draugar. Die Überlieferungen sind sich darin einig, dass es sich bei den Draugar um Körper von Verstorbenen handelt, welche als Wiedergänger weiterleben. Diese untoten Wesen können nach ihrer Bestattung in ihren Grabhügeln umherwandeln oder sich durch Erdwerk und Fels bewegen, um anderswo zu erscheinen. Draugar handeln immer intelligenten Wesen gleich, auch sind sie in der Lage, zu sprechen.

Die Harmlosesten dieser Draugar, wenn man diese Wesen den harmlos nennen will, sind die Haugbui, welche sich aus ihrem Gräbern nicht heraus bewegen können und somit nur die angreifen können, welche sich in ihre Gräber begeben. Weit schlimmer sind die Draugar, welche ihren Grabhügel verlassen können. Diese Draugar sind in der Lage, ihre Körperform zu verändern: So können sie sich in einen Nebel verwandeln, welcher durch Erdreich oder Fels wandern kann. Auch scheint es, als könnten sie ihre Körpergröße nach Belieben verändern. In ihrer festen Körperform erscheinen sie mit leichenartig graublauer Haut. Ihr Körper hat ein solches Gewicht, als sei ihr Leib aus Blei gemacht. Das Aussehen der Draugar richtet sich auch nach der Art ihres Todes. So erscheinen Ertrunkene meist triefend nass, im Kampf Gefallene erscheinen hingegen blutverschmiert oder mit klaffenden Wunden. Man unterscheidet daher See- und Landdraugar voneinander.

Die Draugar haben oft übermenschliche Körperkräfte. Teilweise sind sie unverwundbar durch normale Waffen. Neben der übermenschlichen Kraft werden den Draugar magische Fähigkeiten zugesprochen. Es wird fürderhin berichtet, das Draugar sich vom Fleisch der Lebenden ernähren und deren Blut trinken sollen. Hierdurch scheinen sie an Macht und Stärke zu gewinnen.

Erstmalig wird in den Sagas des zweiten Zeitalters von Draugar berichtet. Es scheint, dass Markonion selbst sich in einem Pakt mit den Riesengeschlecht zu einem Draugr verwandelt hat und seine Gefolgsleute nach ihrem Tode zu Draugar wurden. Es gilt daher als sicher, dass Riesenanbeter nach ihrem Tode zu Draugar werden, um weiter Midgard zu verheeren.

Wer die richtige Beschwörung kennt, kann sich einen Draugr dienstbar machen. Hierbei handelt es sich klar um ein Ritual um die Riesen zu ehren. Der aus seinem Grab gerufene Draugr kann sich aber auch gegen den Beschwörer richten, was vermutlich der Fall ist, wenn die Absichten des Beschwörers nicht ausreichend gegen das Leben gerichtet sind. Um den Draugr aus seinem Grab zu rufen, ist es nach Überlieferungen des zweiten Zeitalters nötig, einen Menschen zu opfern, am besten einen jungen Menschen wie einen Säugling. Zu Zeiten des Markonion soll es ihm und seinen Generälen möglich gewesen sein, anstatt Blutmagie direkt die Kraft der Sonne zu verwenden oder gar das Leben eines Landstrichs zur Beschwörung von Draugar zu verwenden.

Betrachtet man die 3500 Jahre, in denen Markonion gewütet hat, und den Blutzoll an Opfern, welche ihm an Vieh und Menschen dargebracht wurden, damit seine Draugar und er selbst an Kraft gewinnen, erscheint es nicht verwunderlich, dass das Festland von Edorien nur so von diesen Kreaturen wimmelt. Die Verluste an Vieh und Menschenleben, die auch heute noch durch das Unwesen der Draugar zu verzeichnen sind, lassen sich kaum beziffern. So findet man in diesen Landen kaum ein Dorf, in dem nicht jedes Jahr wenigstens ein Mensch einem Draugr zu Opfer fällt.

Die Vernichtung der Draugar ist daher eine vornehmliche Pflicht jedes Thegen, behindern sie doch die Besiedlung weiter Teile Edoriens.

Einen Draugr zu vernichten ist jedoch ein schwieriges Unterfangen: So muss man seinen Kopf abschlagen und zum Gesäß des Körpers legen. Anschließend muss der Körper mitsamt dem Kopf verbrannt werden. Das kann mitunter sehr schwierig sein, da es die große Masse ihres Körpers sehr erschwert, ihren Leichnam auf einen Scheiterhaufen zu werfen. Bewährt hat sich, hierfür eine Grube auszuheben, in dem man ein Feuer schürt und dann den Draugr mit Ketten und vielen Händen oder Zugtieren auf das Feuer zieht.

Um zu verhindern, dass sich Draugar unbemerkt durch Mauern und Erdwälle in die Häuser der lebenden schleichen, geben Runeninschriften mit Abwehrzaubern einen gewissen Schutz. Die Inschrift sollte dabei dem Draugr zugewandt sein. Ist es unklar, ob ein Verstorbener ein Riesenanbeter war, ist es sinnvoll, seine Grabplatte mit einem Runenzauber zu versehen. Hierbei sollte die Inschrift zu dem Toten zeigen. Die Inschrift soll dann dem Toten befehlen, in seinem Grab zu bleiben.

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